Geschichte des Ortes und der Pfarrei
Sulzbach - eine der ältesten Pfarreien der Region
Die heutige Pfarrei Sulzbach liegt nahe der Einmündung der Rott in den Inn und damit in einer Gegend, die schon seit ältesten Zeiten kultiviert und von Menschen besiedelt wurde. Zuerst die Kelten und später die Römer hatten Siedlungen am Rand der Überschwemmungszone der Rott gegründet, wie Funde in Rotthof oder Eholfing zeigen. Erstmals urkundlich erwähnt wurde Sulzbach im Jahre 754 als Schenkung einer „villa Sulzipah“. Die erste Kirche in Sulzbach wurde vom Priester Alto erbaut und im Jahre 788 dem Bischof zu Passau übergeben, um sie — wie den Dom zu Passau — zu Ehren des Hl. Stephanus zu weihen.
Im Jahre 1188 übertrug Bischof Dietpold von Passau die Pfarrei Sulzbach mit ihrem ganzen Besitz und den vier Kapellen „Ruestorff“ (Ruhstorf), „Rotholzhaim“ (Rottersham), „Wichmerting“ (Weihmörting) und „Rhothof“ (Rotthof) durch Schenkung dem Benediktinerkloster „Formbach“ (Vornbach).
Bis zur Säkularisation 1803 gehörte die Pfarrei Sulzbach zum Kloster Vornbach und wurde von dort seelsorgerisch betreut. Nach der Auflösung des Klosters Vornbach im Jahre 1803 war man in Sulzbach zunächst recht zuversichtlich, eine selbständige Pfarrei zu werden. 1805 aber wurde die Pfarrei Sulzbach aufgelöst und der Pfarrei Mittich zugeschlagen. Im September 1806 jedoch entschied die Regierung in München, dass Sulzbach wieder eine selbständige Pfarrei wird. Mit der rasch steigenden Bedeutung von Neuhaus, das aufgrund seiner wirtschaftlich günstigen Lage schneller wuchs als Sulzbach, verlor Sulzbach zunehmend seine Mittelstellung in der Pfarrei. Im Jahre 1904 wurde Neuhaus zu einer exponierten Kooperatur erhoben. Am 1. Dezember 1951 schließlich wurde Josef Liebhaber zum ersten Pfarrer von Neuhaus ernannt.
Ebenso wurde auf politischer Ebene die Bedeutung von Sulzbach geschmälert: Durch die Gebietsreform im Jahre 1972 wurden die Gemeinden Sulzbach, Eglsee und Eholfing aufgelöst und der Großgemeinde Ruhstorf zugeschlagen. Nur zwei Jahre später trat der letzte Pfarrer von Sulzbach, Augustin Wenninger, in den Ruhestand. Seitdem gibt es wegen des Priestermangels keinen Pfarrer mehr für Sulzbach allein, sondern ist seither ein Teil des Pfarrverbandes Ruhstorf, dem neben Sulzbach noch die Pfarreien Schmidham/Berg und seit 2006 auch die Pfarrei Hader sowie seit 2009 die Pfarrei Tettenweis angehören. Die Seelsorge geschieht – wie schon von 1188 bis 1803 von Vornbach – von Ruhstorf aus. In Sulzbach selbst aber lebt eine mehr als 1200jährige Tradition des Glaubens fort, der auch schwierige Zeiten überdauert hat und seinen Ausdruck in einer lebendigen Kirchengemeinde findet.